Wir pflanzten am 5. März 2022 Hoffnungsbäume auf dem Wickrathberger Friedhof

Wenn morgen die Welt unterginge,

würde ich heute ein Apfelbäumchen pflanzen.“

Im Rahmen einer Friedensandacht auf dem Wickrathberger Friedhof wurde heute an die Menschen gedacht, die in der Ukraine unsagbar Schreckliches erleben müssen. Pfarrerin Esther Gommel-Packbier stellte das Thema „Hoffnung“ in das Zentrum ihrer Ansprache. Im Anschluss an das gemeinsame Singen, Beten und Hören auf Gottes Wort wurde mit Beteiligung der Gemeinde, als Symbol der Hoffnung, ein Apfelbaum gepflanzt.

Der sog. Hoffnungsbaum ist der erste Baum, der auf der neu ausgewiesenen Fläche auf dem Friedhof gepflanzt wurde, dem sog. Friedhofsbongert. Auf dieser Fläche soll mit dem Gedanken der Nachhaltigkeit eine Obstbaumwiese mit alten Obstsorten entstehen.

Möchte sich jemand gerne an dieser Aktion beteiligen und ebenfalls einen Obstbaum spenden – melden sie sich!

Auszug aus der Friedensandacht:

Wenn morgen die Welt unterginge, dann würde ich heute einen Apfelbaum pflanzen. Mir gefällt dieser Satz. Denn es ist ein trotziger Ausspruch. Da stellt sich jemand düsteren Prognosen entgegen. Und die gibt es ja zuhauf.

Wer einen Apfelbaum pflanzt, denkt über seine Zeit hinaus. Und ich denke auf diese Lebensweise kommt es an. Wir nennen das: Generationen übergreifend leben und handeln. Es gilt unsere Bedürfnisse heute so zu befriedigen, dass auch die Kindeskinder noch ihre Bedürfnisse befriedigen können. Der Appetit auf Konsum darf nicht zum Hunger der Zukunft werden. Diese Denkweise speist sich aus unserem Glauben. Gott sagte einst zu Abraham: Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein für deine Kinder und ich will sie segnen und die Völker. Da schließt Gott offenbar einen Generationenvertrag und macht uns zu Mitarbeitern daran. Er segnet unser Tun, wo wir über uns hinausdenken lernen!

Wer einen Apfelbaum pflanzt, denkt langfristig. Wer einen Baum pflanzt, rechnet mit größeren Zeiträumen, bis der Baum Frucht trägt. Jahre gehen dabei schnell ins Land. Ein Baum steht nicht für schnellen Erfolg. Man erntet nicht gleich! Ich glaube, wir müssen lernen langfristiger zu Denken. So stellt sich die Frage: Welche Auswirkungen hat meine Lebensweise heute?

Unsere Ressourcen sind begrenzt und werden immer schneller verbraucht. Da braucht es wohl ein Umdenken. Wer langfristig denkt, wird nicht weniger gut leben können.

Wer einen Apfelbaum pflanzt, weiß um das Geschenk der Frucht. Bei einem Baum können wir die Frucht nicht machen. Sie wächst einfach oder bleibt auch zuweilen aus. Die Frucht, so sagen wir, ist Gottes Segen. Sie ist sein Geschenk. Heute ist nach modernem Denken alles machbar, so scheint es. Aber dabei vergessen wir etwas Wesentliches. Niemand von uns kann einen Apfel schaffen, kreieren. Er ist Gottes Gabe. Die Welt ist Gottes Gabe. Sie ist Gottes Leihgabe an uns Menschen. Und wir nehmen diese Gabe in unserem Tun in die Hand. Diese Erde gehört uns nicht: Die Erde ist Leihgabe.

Drei Denkweisen, die ja gar nicht so neu sind. Im Grunde sind sie schon in der Bibel angelegt. Dieses veränderte Denken kommt daher aus dem Glauben an den, der unsere Erde erschaffen hat.

Ich schließe mit einer eindrücklichen Geschichte: Alles begann vor vielen Jahren. Wenqi hatte als Kind bei einem Unfall beide Arme verloren, und weil Haixia blind ist, bekamen die beiden wegen ihrer Behinderungen keine feste Arbeitsstelle in ihrem Dorf in China. Doch anstatt zu resignieren hatten die beiden 54-jährigen eine wundervolle Idee. In ihrem Dorf Yeli sah die Landschaft trostlos aus. Es wuchsen keine Pflanzen mehr und überall lagen Steine auf dem staubigen Boden. Es war reines Ödland. Also fingen sie an und pflanzten Bäume. Ihr Ziel: ein ganzer Wald. Das machen sie bereits seit mehr als 15 Jahren und haben mittlerweile 10 000 Bäume gepflanzt. Die beiden Männer fingen trotzig an, was zu tun. Für sie galt:

Wenn morgen die Welt unterginge, würde ich heute ein Apfelbäumchen pflanzen.