Ostern ist vorbei.

In diesem Jahr war alles so ganz anders als gewohnt: Ohne Gottesdienste in der Kirche, ohne Osterfeuer, ohne Familienbesuch. Alles wurde im kleinen Rahmen mit der Kernfamilie abgehalten. Die Eltern und Großeltern wurden angerufen, vielleicht hat man sie an der Haustür kurz gesprochen, telefoniert, an sie gedacht. Shutdown. Reduzierung auf den Kern des Ganzen und auf nur ganz wenige, uns wichtige Menschen.
Vielleicht geht es euch und Ihnen ja auch so wie mir. Die Ostertage waren Feiertage, aber momentan muss man sich ja überhaupt fragen, welcher Wochentag eigentlich gerade ist. Vieles an gewohnter Struktur ist zurückgestellt. Die Zeit ist ungewohnt ausgedehnt und still ist es geworden – auf den Straßen und in unserem Leben auch teilweise.
Wie viel extremer müssen es die beiden Jünger erlebt haben, die nach der Kreuzigung allein zurück nach Emmaus gingen. Alles, was sie mit Jesus erlebt hatten, war aus und vorbei. Still war es um sie geworden, beängstigend still. Nichts war auf einmal so, wie es vorher war. Wie soll es weitergehen ohne Jesus? Ihre Hoffnung und ihre Zukunft sind mit Jesus mitbegraben. Kein Wunder, dass sie traurig nach Hause trotten.
Doch da gesellt sich ein Fremder zu ihnen und hört ihnen zu. Sie kennen ihn nicht bzw. sie er-kennen ihn nicht, denn in Wahrheit ist es Jesus, der Auferstandene. Ihm, der Zeit hat und ihnen zuhört, können sie all ihren Kummer erzählen. Gemeinsam mit ihm weitergehend können sie all ihren Kummer berichten und ein Stück verarbeiten. Der Zuhörer ist da, er ist präsent, er geht ein Stück mit ihnen mit. Das Unfassbare vom Tod ihres Freundes Jesus wird ein wenig fassbarer und sie sind nicht länger allein mit ihrer Verzweiflung.
Erst als sie am Abend mit ihm zusammen beim Essen sitzen, erkennen sie ihn daran, wie er das Brot für sie und mit ihnen bricht: Es ist Jesus! Er ist da! Er lebt! Er ist tatsächlich auferstanden!
Welchen Impuls nehmen wir für uns in dieser besonderen Zeit nach Ostern im Jahr 2020 mit, in dem nichts mehr so ist, wie wir es von jeher gewohnt waren?
An den Jüngern können wir erkennen, dass es Trost und Hoffnung gibt, selbst wenn alles zusammengebrochen ist. Jesus ist da, er ist nah. Er geht den Weg weiter mit uns mit. Wo wir keine Zukunft mehr sehen, hält er sie für uns bereit.
An Jesus können wir erkennen: Es mag sein, dass alles fällt. Er, der ewig Beständige verlässt uns nicht. Sein Wort gilt über alle menschlich denkenden Grenzen hinweg. Die Liebe ist stärker als der Tod.
Darum bleibt Hoffnung, bleibt Zukunft, bleibt Licht – auch in diesem Jahr!
Ich wünsche mir und uns auch Gesundheit, natürlich, aber vor allem eines: Gottvertrauen!
Herzlichst,
Birgit Erke, Diakonin